Der Schützenverein Weseloh, 100 Jahre Vereinsgeschichte |
Im Jahre 1898 versammelten sich Weseloher Bürger im Gasthaus Thöle, um einen Schützenverein zu gründen. Es wurden 22 Paragraphen die Statuten des Schützenvereins zu Weseloh verankert, es wurde ein Vorstand aus 4 Mitgliedern und einem Rechnungsführer gewählt.
Auf Vorschlag des Vorstandes wählte man einen Kommandeur (Zugführer) jedes Jahr auf der Generalversammlung. Die Gründungsversammlung wurde von 27 Mitgliedern besucht und dabei die Anerkennung der Statuten unterschrieben.
Leider ist aus der Gründungszeit an Unterlagen außer den Statuten mit Unterschriften der Gründungsmitglieder nichts mehr vorhanden. Interessant sind allerdings die Statuten in den einzelnen Paragraphen. Dort sind die Rechte und Pflichten der Mitglieder und des Vorstandes bis ins einzelne geregelt. Teile dieser Statuten kann man sich in der heutigen Zeit in einer Vereinssatzung nicht mehr vorstellen. Das gilt besonders für die Strafen, die verhängt werden konnten, wenn an Festen und Übungen nicht teilgenommen wurden.
Fünf Jahre Später, im Jahre 1903, wurde die erste Vereinsfahne geweiht, die bis heute erhalten ist. Da sie im Laufe der vielen Jahre, die sie ihren Dienst tat, in ihrem Zustand nicht besser geworden ist, entschloß man sich 1997, eine neue Fahne anfertigen zu lassen und die alte Fahne, mit der so viele Erinnerungen verbunden sind, in der Vitrine aufzubewahren. Diese 100 Jahre alte Fahne gilt als besonderes Andenken an unsere Urgroßväter und Großväter. Auch wollen wir unsere gefallenen und vermißten Kammeraden nicht vergessen, die schon hinter dieser Fahne marschierten. So hat die Fahne mit dem Verein Kriege, Regierungswechsel und Generationen von Familien überstanden.
Im Jahre 1928 wurde das 30jährige Jubiläums-Schützenfest gefeiert. In den Kriegsjahren 1939-1945 ruhte der Verein. Nach 1945 wurde der Schützenverein Weseloh, wie alle anderen Schützenvereine auch, von der Besatzungsmacht verboten.
Aber schon im Juli 1947 wurde als Vorläufer des heutigen Schützenvereins der Heimatverein Weseloh gegründet und ab 1949 als heutiger Schützenverein weitergeführt. Als erster Vorsitzenden und Schützenhauptmann wählte man damals Karl Lüdeke. Er ist es bis 1971 geblieben, hat sich mit viel Idealismus eingesetzt und galt als ständiger Motor, dem der Verein viel zu verdanken hat.
In den ersten Nach kriegsjahren war das Geld knapp, so daß man es den Schützen nicht zumuten konnte, Geld für eine Uniform auszugeben. Als Symbol des Schützenvereins galt der Schützenhut. Karl Lüdeke achtete sehr wohl darauf, daß jeder Schütze auf den Veranstaltungen mit Hut erschien. Man entschloß sich dann, verhältnismäßig preisgünstige, grüne Leinenjacken zu tragen.
Der König wurde in früherer Zeit mit einem Großkaliber-Gewehr K 98 auf einer Eisenscheibe, später dann bis 1962 mit einem Kleinkaliber-Gewehr und danach mit dem Luftgewehr ausgeschossen. Der erste König nach dem Krieg wurde 1949 Hermann Frühling. Da das Gewehrschießen noch verboten war, ermittelte man den König mit einer Armbrust. Die Königsscheiben fertigte der ortsansässige Tischler Heinrich Bodenstab an, später Hermann Heins.
Ab dem Jahre 1925 tragen alle Könige als besonderes Symbol die Königskette. Der jedes Jahr ausgeschossene Schützenkönig ist auf dieser Kette namentlich mit einer Gravur benannt.
Bis 1955 wurden die Schützenfeste im Zelt gefeiert, danach im Saal. Das Vereinslokal war in den ersten Jahren das Gasthaus Thöle auf der Müggenburg. Später dann Meyer´s Gasthaus "Zum Holzkrug", jetziger Inhaber Johann Clausing.
Seit 1978 haben die Frauen als Schützendamen ins Vereinsleben eingegriffen und lockern dadurch das bisher vorherrschende Männergeriment auf.
Zum Gelingen eines Schützenfestes gehörte die richtige Musikkapelle. Viele Jahre nach dem Kriege sorgte Kapelle Wachendorf für Stimmung bei den Vereinsfesten.
Von 1972 an war der Spielmannszug Affinghausen ständiger Begleiter bei den Ausmärschen zum Abholen der Könige.
In jedem Jahr wird nach eingebrachter Ernte das Erntefest gefeiert. Auch dieses Fest richtet der Schützenverein aus.
Zur Auflockerung der langen Winterzeit treffen sich die Schützen und Dorfbewohner im März zum jährlichen Schützenball.
An den Ausmärschen und Pokalschießen beteiligen sich die Vereinsmitglieder ständig, und so konnte schon so mancher Pokal geholt werden.
Auf besondere Art und Weise wollen sich der Verein und der kleine Ort Weseloh darstellen, als sie 1982 ein Schweinerennen organisierten, was großen Anklang in der näheren und weiteren Umgebung fand und die Vereinskasse erheblich aufbesserte.
1988 nahm der Schützenverein noch einmal einen Anlauf und veranstaltete einen Trecker-Treck-Wettbewerb, was besonderes Interesse bei den örtlichen und umliegenden Landwirtssöhnen hervorrief.
1997 ließ der Verein eine neue Fahne anfertigen, die zusammen mit 22 auswärtigen und befreundeten Vereinen geweiht wurde.
1998 feierte der Verein sein 100jähriges Bestehen. In dieser Zeit ist es den Verantwortlichen des Vereins gelungen, zum Wohle und Erhalt der Dorfge meinschaft ganz wesentlich beizutragen.
Möge es noch lange so bleiben!